Unseren Hühnern haben wir viel zu verdanken
Als wir, Iris und Max Weiland, Anfang der 90er Jahre nach Landwirtschaftslehre und Studium in Witzenhausen unseren Bioland Betrieb auf stabile Füße stellen wollten, hatten wir unseren Hühnern viel zu verdanken.
Ursprünglich sollten es Obstbäume und Kräuter sein, für deren Ertrag wir schon Abnahmeverträge hatten. Als das nicht den erwarteten Erfolg zeigte, bauten wir unsere Direktvermarktung mit einem Hofladen auf. Für regelmäßige und treue Kunden sorgten die tagesfrischen Eier unserer 300 Hühner im festen Stall. Täglich und das ganze Jahr über hatten sie von früh bis spät Zugang zum Auslauf. Schon in den ersten Monaten war die schöne Grasnarbe völlig zerstört, der Boden war kahl. Es stand nur noch das, was die Hühner nicht gerne fressen. Darmparasiten vermehrten sich auf der intensiv genutzten Fläche, unsere Hühner wurden ständig krank.
Wir spürten, wie wichtig ihnen dennoch das Grün und die Sonne waren und wollten den Auslauf nicht zeitweise sperren, wie es üblich war.
Warum funktionierte es mit den Hühnern nicht wie mit den anderen Tieren des Hofes? Unsere Pferde und Schafe liefen weit, um sich ihren attraktiven Fressplatz zu suchen. Hühner tun das nicht, sie suchen Schutz und brauchen die gesunde Weidefläche ganz Stallnah. Wenn sich die Hühner nicht weit bewegen, so folgerten wir, dann eben der Stall – so gingen wir auf die Suche nach einem mobilen Stall. Alles was uns damals, Mitte der 1990er Jahre an Lösungen angeboten wurde, wir reisten dafür in Deutschland und der Schweiz umher, war trotz mobilem Konzept letztlich nicht versetzt worden. Es blieb nur die Eigenkonstruktion beziehungsweise suchten wir eine Firma, die sich von der Idee anstecken ließ. Das sah auch erst so aus, aber der Stall sollte nicht nur Flachland tauglich sein, sondern auch auf unseren Nordhessischen Hängen leicht zu verfahren sein. Das wollte diese Firma nicht umsetzen, also bauten wir unseren und 16 weitere Ställe in unserer Scheune von 2001 bis 2009 selbst.
2010 gab Max Weiland, Entwickler und Motor dieser Idee, die Firma an mich weiter in der Hoffnung, dass die Vision der mobilen Haltung sich weiter verbreitet. Ausschlaggebend für meine Entscheidung war eine starke Intuition, verbunden mit meinem christlichen Glauben, dass mit dieser Idee der mobilen Haltung viel mehr möglich ist, als über ein gutes Produkt wirtschaftlich erfolgreich zu sein: Über eine sichtbar sehr gute Hühnerhaltung, mit besonders guten Eiern, lässt sich eine Vielzahl bäuerlicher Betriebe stärken und das schon eingesetzte Umdenken in der Gesellschaft, das Wohlergehen von Mensch, Tier und Umwelt in den Vordergrund vor die Gewinnmaximierung zu stellen, unterstützt.
So nahm die Firmengeschichte ihren weiteren Verlauf: 2010 wurde die Stallbau Iris Weiland e. K. gegründet, ab 2016 als GmbH und Co KG. Heute transportieren die bis jetzt über 2100 mobilen Hühnerställe nicht nur Hühner auf intakten Weiden, sondern ermöglichen durch den sichtbar besonders guten Umgang mit den Tieren eine Zusammenarbeit zwischen uns Landwirten und uns Verbrauchern, wie sie sonst selten zu finden ist. Dieses Verständnis für einander Tier, Mensch, Natur, Lebens(t)räume sorgt für eine Stärkung vielseitiger bäuerlicher Betriebe, die ohne die Umwelt mit Überdüngung und chemischen Mitteln zu belasten zum Erhalt der Insekten, Dorfkultur, Lebensmittelsicherung, pädagogischen Erlebnissen für unsere Kinder und guten Arbeits- und Einkommensmöglichkeiten beiträgt. Das zeigen die Erfolgsbeispiele aus mittlerweile über 15 Jahren Erfahrung mit dem vollmobilen Stallsystem Hühnermobil (siehe Broschüre). Schon 2002 lief das erste Forschungsprojekt der Uni Kassel dazu und bestätigte die positiven Wirkungen auf Tiere und Böden. 2003 wurden wir bereits ausgezeichnet mit dem Förderpreis Ökologischer Landbau, 2012 bekamen wir den Innovationspreis des Werra-Meißner-Kreises verliehen und 2013 gewannen wir den Innovations- und Wachstumspreis des Landes Hessen in der Kategorie Innovation.
Die Idee ist in der Welt anfangs belächelt worden, nun nicht mehr wegzudenken als Lösung für alle Beteiligte. Damit die positiven Wirkungen bleiben und das gute Image und Vertrauen bei Verbrauchern, sollte nach unserer Erfahrung das Wohl der Tiere, der Landwirte und der Kunden an erster Stelle stehen. Wir sind uns bewusst, dass wir mit der Entscheidung 2002 einen Prozess in Gang gesetzt haben, der nicht nur das Bewusstsein der Verbraucher beeinflusst hat sondern auch der Politik. Nicht zuletzt hat der Erfolg der Idee dazu geführt, dass es heute einige Firmen gibt die den Trend mitgehen.
Wir gehen diesen Weg konsequent weiter; mit Tierbesatzdichten im Stall, die unter den gesetzlich zulässigen Größenordnungen liegen, mit den besonders verhaltensgerechten Einstreunestern, wo immer arbeitswirtschaftlich vertretbar, mit einer besonders leichten Versetzbarkeit der Ställe, auf Rädern mit Bodenplatte und völlig autarker Ausstattung was Strom, Wasser- und Futterversorgung betrifft.
Große Anlagen mit festen Standplätzen, verlegten Leitungssystemen und einer Maximierung von Besatzdichte und Arbeitszeitreduzierung durch ein Maximum an Technik, gehört nicht zu unserer Firmenphilosophie.
Es gibt noch viele Missstände umzukehren, die seit der Industrialisierung der Landwirtschaft und Tierhaltung begann und zu einem beispiellosen Höfesterben führte, wie z.B. die Abhängigkeiten der Betriebe von wenigen Abnehmern. Der damit verbundene Preisdruck belastete Landwirte, Tiere, die Natur und die Qualität unserer Lebensmittel über Gebühr. Mit Hilfe der schon jetzt täglich über 30.000 Eierkunden, die mit ihrer Kaufentscheidung über 700 vielseitige bäuerliche Betriebe stärken, zeigen wir alle, dass auskömmliche Eierpreise machbar sind und auch den vielen Familien die bei ihren Landwirten nebenan kaufen über die besonders schmackhaften Eier hinaus vielmehr bieten können, wie z.B. sichtbar gute Erzeugung von Lebensmitteln.
Wir sind dankbar für diese Entwicklung, möchten Sie immer weiter unterstützen und arbeiten täglich daran, dass wir auf diesem Weg mit Ihrer Hilfe immer besser werden.
Iris Weiland, Stallbau Weiland GmbH & Co. KG
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